Es grünt wieder! Und die Bauern bestellen die weiten Felder und Äcker.
Kennen Sie den Kiebitz (noch)? Früher war der hübsche Vogel mit der Federhaube im Schweizer Mittelland sehr häufig. Und die Menschen freuten sich am Balzflug der Männchen. Dabei steigen sie in die Höhe, rufen „kie-r-wie, kiewit-wit-wit“ und lassen sich danach halsbrecherisch in die Tiefe purzeln.
Mit der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden viele Riedwiesen, und mit ihnen auch der Kiebitz. Zwar haben sie in der Zwischenzeit auch gelernt, auf feuchte Wiesen auszuweichen. Aber die vielen Mahden und Traktorfahrten zerstören ihre Gelege – sie haben keinen rechten Bruterfolg. Zudem vernichten Pestizide die Nahrung der Vögel: Insekten. Darum starteten Birdlife Schweiz und die Schweizerische Vogelwarte ein Not-Projekt, in dem in Kiebitz-Gebieten alle Traktorfahrten von Naturschützern begleitet werden, sodass keine Eier oder Jungtiere überfahren werden. Seit einem Tiefstand etwa 2005 gibt es heute in der Schweiz wieder etwa 200 Brutpaare.
Diese Wanderung von Moosseedorf nach Fraubrunnen steht unter dem Motto Kiebitze – auch wenn es natürlich nach wie vor Glück braucht, die Tiere zu sehen. Kurz nach dem Start der Wanderung erreicht man den Moossee. Wegen der Absenkung des Seespiegels und durch Meliorationen ging hier viel wertvoller Lebensraum verloren. Jetzt versuchen Kanton und Gemeinde das Gebiet auch für Kiebitze wieder attraktiver zu machen; der Vogel liebt flache Gebiete mit niedriger Vegetation und hie und da einer kleinen Mulde. Die Wanderroute führt nach der Überquerung der Autobahn durch eine Landschaft aus Feldern, Äckern und Waldstücken; manchenorts etwas ausgeräumt, mit wenig Platz für (seltene) Tiere und Pflanzen. An erhöhten Stellen sind am südlichen Horizont die noch dick eingeschneiten Berner Hochalpen auszumachen.
Nach etwa drei Stunden ist Fraubrunnen erreicht. Haben Sie hier noch Zeit und noch keinen Kiebitz in der Kamera? Dann haben Sie hier eine letzte gute Chance. Denn das Fraubrunnenmoos nordöstlich des Dorfes ist eines der besten Kiebitz-Gebiete des Kantons Bern. Im Jahre 2022 wurden hier 11 Gelege gezählt. Es gab aber keine Hinweise auf geschlüpfte Jungvögel, die Gelege sind wahrscheinlich Füchsen und Krähen zum Opfer gefallen. Spitzenreiter in der Schweiz in Sachen Kiebitze ist übrigens die Wauwiler Ebene im Kanton Luzern mit 38 Brutpaaren. Im Fraubrunnenmoos gibt es aber noch andere Seltenheiten, etwas den Flussregenpfeifer, die Feldlerche und 20 verschiedene Limikolen (Watvögel).
Fakten auf einen Blick
- Start: Bahnstation Moosseedorf
- Route: Via Wiggiswil, Jegenstorf und Grafenried nach Fraubrunnen. 12,6 km, 110 m Aufstieg, 140 m Abstieg, ca. 3 Std.
- Einkehren: Moosseedorf, Moossee, Jegenstorf, Grafenried, Fraubrunnen
- Gut zu wissen: In um die Ortschaften Hartbelag - weiche Laufschuhe sind da am besten geeignet.
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