29 November 2023

Schach: Die Gedanken sind geheim

Senioren beim Schach spielen

Schach ist Strategie pur. Die Ausgangslage ist für beide Spieler immer gleich. Es passiert nichts im Geheimen - ausser die Gedanken der Spieler, die bleiben verborgen. Mit Schach kann die Gehirnaktivität von älteren Menschen nachweislich verbessert werden. Der Neurologe und deutsche Schachgrossmeister Helmut Pfleger ist überzeugt, dass Schach zum Vorbeugen und Verlangsamen von Demenzerkrankungen wirksam ist. Quartierplus hat sich mit Kurt Funk unterhalten, der über ein breites Repertoire an Wissen und Erfahrung verfügt.

Kurt Funk, kann man mit 70 Jahren noch Schach lernen?

Selbstverständlich. Es ist nie zu spät. Gegen «oben» gibt es keine Grenze. Während für die Jugend die Förderung der kognitiven Fähigkeiten wie Kreativität, Konzentration und räumliches Vorstellungsvermögen im Vordergrund stehen, liegt der Fokus bei Senioren auf der Merkfähigkeit und der Aufrechterhaltung eines fitten Gedächtnisses. An Turnieren sind Altersunterschiede von 60 und mehr Jahren nicht selten. Es ist für mich auch ein schönes Beispiel, um Respekt und Achtung über die Generationen hinweg zu leben.

Was ist am Schach so schwer?

Es ist leider eine falsche Vorstellung, dass Schach schwierig zu erlernen ist. Die Grundregeln sind nicht besonders schwierig. Gut zu spielen ist etwas anderes und erfordert schon vertiefte Kenntnisse und Erfahrung. Schach hat gegenüber Kreuzworträtsel oder anderen Memory-Spielen den Vorteil, dass beide Hirnhälften und sowohl das Kurzzeit- als auch das Langzeitgedächtnis aktiviert werden. Der nächste Zug fordert das Kurzzeitgedächtnis, während (hoffentlich) die Theoriekenntnisse noch im Langzeitgedächtnis vorhanden sind und dort hervorgerufen werden können.

Auf was sollte ich beim Einstieg achten?

Schön sprechen Sie von «Einsteigen» und nicht von Anfängerin. Wer mit Schach beginnt, für den startet eine faszinierende Reise in ein interessantes Strategiespiel. Wichtig ist es, dass man Schritt für Schritt die Grundkenntnisse erlernt. Am besten gelingt dies mit einem erfahrenen Spieler oder in einer Gruppe. Heute gibt es auch Spiel- und Lernmöglichkeiten im Internet.

Ich spielte mit meinem Opa Schach. Auf was sollte ich achten, wenn ich wieder einsteige?

Unter dem Gesichtspunkt der sozialen Kontaktpflege ist es schön, sich physisch zu verabreden und mit Gleichgesinnten ins Schachspiel einzusteigen. Wenn Sie ihre Kenntnisse daheim auffrischen wollen, können Sie dies als Autodidaktin mithilfe der digitalen Medien im Internet tun.

Wieviel muss ich üben, damit es auch wirklich Spass macht?

Wieviel Zeit man aufwenden kann, hängt davon ab, was das Ziel ist. Wer leistungsorientiert spielen und an Turnieren teilnehmen will, der muss regelmässig trainieren und sich auch Theorie aneignen. Die Analyse der eigenen und fremden Partien ist für den Fortschritt wichtig. Beim Schach hat man nie ausgelernt, dafür ist das Spiel viel zu komplex. Aber gerade das ist für mich die Faszination! Schach kann viel Spannung vermitteln, egal ob Anfänger, routinierter Vereinsspieler, Turnierspieler, Profi oder gar Weltmeister. 

Wer Schach als Gedächtnistraining benützt und einfach zur Freude spielt, für den soll der Spass und der Austausch mit Freunden im Vordergrund stehen. Da kommt mir das indische Sprichwort in den Sinn: «Das Schachspiel ist ein See, in dem ein Elefant ertrinken und eine Mücke baden kann.»

Welche Figur ist die Wertvollste oder Wichtigste?

Auf dem Schachbrett stehen sich je 16 Figuren gegenüber. Primär muss man sich immer das Ziel des Schachs vor Augen halten, nämlich den gegnerischen König schachmatt zu setzen. Das klingt auf den ersten Blick einfach. Doch bis es so weit ist, braucht es Nerven und Geduld. Jede einzelne Figur hat ihre Eigenschaften, ihre Gangart, und einen relativen Wert, der je nach Stellung und Spielverlauf unterschiedlich ist. Die wichtigste und stärkste Figur ist die Dame, gefolgt von den Türmen, den Springern, den Läufern sowie schliesslich den Bauern.

Abbildung Schachfiguren
1 König, 1 Dame, 2 Läufer, 2 Springer, 2 Türme, 8 Bauern

 

Worauf sollte ich beim Kauf eines Schachbrettes achten?

Die Grundausrüstung für Schach ist billiger als eine Golfausrüstung: ein Schachbrett und Schachfiguren genügen. Die Figuren sollten eine gewisse Grösse haben, damit man eine gute Übersicht hat. In Turnierpartien gehört noch eine Schachuhr und ein Partien Formular dazu.

Haben wir Sie neugierig gemacht?

Sind Sie interessiert, Schach zu lernen oder wieder einmal zu spielen? Wir können Sie in Biel mit Kurt Funk zusammenbringen, in einer Kleingruppe mit bis 4-5 Personen Schach spielen zu üben. Schreiben Sie uns einfach im Kontaktformular, wenn Sie interessiert sind:  https://www.quartierplus.ch/de/form/contact

Über den Autor

Kurt Funk (73) spielt seit über 50 Jahren aktiv Schach im Schachklub Biel. Er ist fasziniert von schönen und überraschenden Zügen und findet, ganz im Sinne von Goethe: «Schach ist ein Probierstein des Gehirns».

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